SAGENFLUSSDie Altmühl und ihre Geschichten
 

Gunzenhausen und die Gelbe Bürg

Der Altmühlsee leuchtet im Sonnenuntergang Der Altmühlsee leuchtet im Sonnenuntergang

Bleiben wir aber erst mal beim Altmühlsee. Die Altmühl selbst fließt nördlich davon am See entlang. Am Ende trifft sie auf den Abfluss aus dem See, beide, der Abfluss und die Altmühl, nehmen wieder einen gemeinsamen Weg und Fluss gelangt bald nach Gunzenhausen.
Das ist eine sehr alte Stadt und das sieht man ihr heute noch an. Im Zentrum steht noch das eine oder andere Haus aus dem Mittelalter, also Häuser, die viele Hundert Jahre alt sind. Manche dieser Häuser nennt man Fachwerkhäuser. Das ist eine ganz besondere Bauweise. Ihr müsst wissen, dass es früher keine Ziegel gab so wie heute. Steine waren aber sehr teuer und schwer zu bekommen. Deshalb nahmen die Menschen damals Steine nur für das Erdgeschoss. Für alle anderen Stockwerke wählten sie einen Rahmen aus Holz. So ein Rahmen ist natürlich noch kein Haus. Da gibt es viele Lücken und Löcher zwischen den Holzbalken. Die füllten die Baumeister zuerst mit einen Geflecht aus Stroh und diese Strohmatten verputzten sie dann mit Lehm. Auf diese Weise konnten sogar große und prächtige Häuser errichtet werden, die so solide sind, dass sie bis heute halten. Steinerne Bauten könnt ihr natürlich auch sehen in Gunzenhausen, die Stadtmauern und manche Türme, zum Beispiel den Färberturm. Der gehörte früher zur Stadtmauer und sollte Feinde abhalten. Deshalb mussten die Verteidigungsanlage sehr solide gebaut werden. Im Färberturm wurden früher auch Banditen eingesperrt. Er heißt so, weil darin später eine Färberei untergebracht war.

Der Färberturm stammt aus dem Mittelalter.

Aber halt, vielleicht habt Ihr ein bisschen Zeit, euch die Umgebung anzuschauen. Nicht weit von Gunzenhausen ist Schloss Spielberg zu finden, in der Kunstausstellungen, aber auch Konzerte stattfinden. Oder möchtet Ihr vielleicht einmal die ganze Landschaft, die Stadt Gunzenhausen und den Altmühlsee auf einen Blick sehen, dann müsst ihr auf die Gelbe Bürg gehen. Das ist ein 628 Meter hoher Berg, der zwar an drei Seiten recht steil ist, den man aber von der vierten Seite bequem erreichen kann. Oben ist der ganz flach und von dort kann man sehr weit sehen. Bürg, das erinnert doch an Burg und tatsächlich stand auf dem Berg einmal eine Burg. Heute ist sie verschwunden und dazu gibt es eine unheimliche Geschichte. Ihr findet sie unter dem Titel "Der Raubritter auf der Gelben Bürg".


Halt: Bevor ihr auf die Gelbe Bürg wandert - sie ist nur wenige Kilometer von Weißenburg entfernt - noch ein Wort zum Namen. Der hat nämlich nichts mit der Farbe zu tun. Einer der früheren Besitzer der alten Befestigung hörte auf den Namen Gebo - und daraus wurde dann Gelb. Richtig müsste es also heißen: Gebos Burg oder Burg des Gebo. 

Ein Fachwerkhaus in Gunzenhausen