3. Kapitel:
Der Altmühlsee und seine Geschwister – Das Fränkische Seeland
Nach einiger Zeit erreicht die Altmühl den Altmühlsee und hier erlebt ihr etwas Merkwürdiges: Die Altmühl fließt gar nicht in den See hinein, der aber ihren Namen trägt, sondern fließt an ihm vorbei. Dazu müsst ihr folgendes wissen: Der Altmühlsee ist künstlich angelegt und er ist noch nicht mal so alt. Es gibt ihn erst seit 1985. Viele Jahre vorher wurde aber schon geplant und gebaut. Aber warum eigentlich? Diese Gegend ist sehr wasserreich, früher gab es entlang der Altmühl oft Überschwemmungen, was große Schäden anrichten konnte. In anderen Gegenden Bayerns gab es aber zu wenig Wasser. Erinnert ihr euch noch an die Wasserscheide? Die Sache mit dem Hausdach, wo der Regen entweder auf die eine oder auf die andere Seite abfließt? Wo es auf der einen Seite viel regnet und auf der anderen wenig. So ist das auch hier der Fall. Die eine Seite hat viel zu viel, die andere Seite viel zu wenig Wasser.
Die Idee war nun, mehrere Stauseen zu bauen, um Überschwemmungen zu verhindern und das überschüssige Wasser in die Teile Bayerns zu bringen, die das Nass dringend benötigen. Daher wurde nicht nur der Altmühlsee gebaut, sondern auch der Kleine und der Große Brombachsee, die nicht weit entfernt sind. Insgesamt sind es sieben Seen: Auch der Rothsee, der Igelsbachsee, der Dennenloher See und der Hahnenkammsee gehören dazu. Alle zusammen nennt man das Fränkische Seenland und vielleicht wart ihr schon mal dort, habt gebadet oder seid mit einem Boot gefahren. Auf dem Großen Brombachsee fährt sogar ein Ausflugsschiff, ein Trimaran. Er heißt so, weil er drei Rümpfe hat. Wenn ihr einmal dort seid, müsst ihr unbedingt mitfahren. Oder ihr besucht das Bründlbach-Männla. Wer das ist? Schaut doch bei den Sagen nach!
Die Gegend ist eigentlich recht flach. Deshalb hat man einen Damm bauen müssen, um den Altmühlsee anlegen zu können. Wenn ihr genau hinseht, bemerkt ihr, dass der See höher liegt als das umliegende Land und auch die Altmühl. Deshalb muss der Damm auch sehr breit und stabil sein.
Zurück zum Fränkischen Seenland: Die Sache funktioniert jetzt so: Von der Altmühl führt ein breiter Kanal zum Altmühlsee. Es ist genügend Wasser für den Fluss und für den Kanal da. Wenn es aber viel regnet oder im späten Winter die Schneeschmelze einsetzt und die Altmühl viel Wasser führt, dann fließt dieses Wasser genau an diesem Punkt praktisch nur noch in den Kanal und weiter in den Altmühlsee. Deshalb gibt es an anderen Stellen fast nie mehr Hochwasser. Vom Altmühlsee gibt es einen weiteren Kanal, der teils unterirdisch verlegt ist, zum Kleinen und zum Großen Brombachsee. Von dort wird dann das Wasser weiter verteilt. Und so ist jedem geholfen: Die einen haben keine Überschwemmungen mehr, die anderen genügend Wasser. Das gilt sogar für eine Straße, für eine Wasserstraße. Bestimmt habt ihr schon einmal vom Rhein-Main-Donau-Kanal gehört. Der verbindet die Nordsee mit dem Schwarzen Meer. Frachter, aber auch Ausflugsschiffe und viele Boote fahren darauf. Ihr werdet diese Schifffahrtsstraße, oder genauer gesagt, einem Teil davon, später noch genauer kennenlernen. Aber hier an dieser Stelle müsst ihr wissen, dass ein Teil des überschüssigen Altmühlwassers auch in den Rain-Main-Donau- Kanal fließt. Diese Stelle ist ganz in der Nähe von Ornbau. Das ist eine sehr alte und kleine Stadt. Ornbau sagt über sich selbst, dass sie die kleinste Stadt Mittelfrankens ist. Besucht sie doch! Ihr könnt dort viel entdecken.