SAGENFLUSSDie Altmühl und ihre Geschichten
 

Der Raubritter auf der Gelben Bürg

Von der Gelben Bürg aus hat man einen tollen Blick über die Landschaft bis Gunzenhausen und dem Altmühlsee. Man kann dort oben auch ein schönes Picknick machen.

Auf der Burg hoch oben über Gunzenhausen, auf dem Berg, der heute die Gelbe Bürg heißt, hauste ein Raubritter, der ganz genau beobachtete, was auf der Straße zwischen Dittenheim und Heidenheim so vor sich ging. Wenn nun ein Kaufmann vorbeizog, schwang sich der Ritter mit seinen Kumpanen auf ihre Pferde, preschten ins Tal und raubten den Kaufmann aus. Weil die Burg so stark befestigt war und der Ritter viele Soldaten hatte, konnte niemand etwas dagegen tun. Eines Tages war es wieder soweit. Der Ritter stand am Turm und sah einen Kaufmann mit einem großen Wagen heranziehen. Er erteilte seine Befehle, seine Truppe stürmte nach unten, brachte den Wagen in die Burg und nahm den Kaufmann gefangen. Der Ritter ließ den armen Mann ins Verlies werfen und wollte Lösegeld für ihn. Aber seine Frau konnte nicht zahlen, denn alles, was der Kaufmann besaß, war in dem Wagen gewesen und den hatte der Ritter ja schon geraubt. Da wurde der Ritter zornig und rief: „Lasst den Kaufmann im Verlies bei Wasser und Brot, bis das Lösegeld bezahlt wird.“ Das ging ja aber nicht. Der Kaufmann wurde immer schmaler und dünner und schließlich erfasste ihn ein großer Zorn. Er verfluchte den bösen Ritter: „Du und die Deinen und die gesamte Burg sollen im Berg versinken.“ Und so geschah es. In einer schrecklichen Gewitternacht – es stürmte, die Äste an den Bäumen knackten, die Blitze zuckten, der Donner grollte – versank die Burg mit allen, die darin waren, in die Tiefe. Noch heute, wenn ein Gewitter die Gelbe Bürg umtost, kann man den Ritter tief im Berg rumoren hören. Aber bei solchem Wetter sollte man lieber nicht auf die Gelbe Bürg gehen.
Der Ritter aber muss für alle Zeiten im Berg bleiben. Es sei denn, es findet sich ein mutiges Mädchen, das ihn erlöst. Das Mädchen darf nicht älter als 18 Jahre sein und es muss um Mitternacht auf den Berg gehen. Das ist aber noch nicht alles. Als Baby muss das Mädchen in einer Wiege gelegen haben, die aus 100-jährigen Eichenholz gemacht wurde und die Eiche muss auf der Gelben Bürg gewachsen sein. Ganz schön schwere Bedingungen für eine Erlösung. Aber der Ritter war ja auch besonders böse.

Ist in dieser Mulde die Burg samt dem Rauibritter versunken? Könnte doch sein, oder?